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Das Musical „The American“ bedient sich gängiger Klischees, jongliert mit vorgefassten Meinungen und illustriert wertfrei auf seine Art die zum multikulturellen Zusammenleben gezwungenen Menschen der Strasse. Gibt es ihn wirklich, den Armerikaner, den wir vielleicht aus dem Fernsehen, aus Büchern kennen, den George, der Silvia besucht und ihre in Klischees getauchte traurige Welt umkrempelt? Vielleicht hilft Ihnen ein Besuch des Musicals „The American“ die Spur zu finden. Ein Stück, bei dem Sie herzhaft lachen, zwischendurch feinfühlig nachdenken und sich über unerwartete Überraschungen freuen dürfen!
 
 
Silvia, eine verschlossene, vom Leben enttäuschte Mitvierzigerin, lebt alleine in einer kleinen Wohnung in der Agglomeration einer Grossstadt. Ihr Mann ist vor einigen Jahren bei einem Autounfall gestorben, seither liegt ihr Sohn im Koma. Ihre beiden anderen, erwachsenen Kinder Jan und Jessica sind ausgezogen. Jan ist ein in sich gekehrter Softie der sich mit seinem Studium an der Uni von jeder Lebenserfahrung abschirmt. Jessica jobbt in einem Coiffeursalon. Sie ist Sängerin in der Band ihres Freundes Robi, einem Halbstarken, der blind auf den Schlägertyp Boris, Bassist der Band, hört.
Als Silvia eines Tages ein Telefonanruf von einem George erhält, der sich als Amerikaner ausgibt und den sie am Flughafen abholen soll, beginnen sich ihr Leben und ihre Umgebung zu verändern. Nach anfänglichem Zögern holt sie den knapp 30 jährigen George ab. Auf einmal wird Silvia von ihren aufgetackelten Arbeitskolleginnen nicht mehr gemobbt. Patrizia, ihre Büropartnerin und übelste Tusse des Grossraumbüros, muss sogar ihr oberflächliches und naives Bild eines Hollywood-Amerikas aufgrund der gesunden, natürlichen Äusserungen des gutaussehenden Georges korrigieren.
Silvia beginnt ihre ausländischen Nachbarn, die Familie Malic, mit anderen Augen wahrzunehmen und zu schätzen. Es stellt sich heraus, dass Frau Malic ausserordentlich gut kochen kann, eine hervorragende Gastgeberin ist und die Tochter Jana 4 Sprachen beherrscht und nur Blumen verkauft, weil sie keine andere Arbeit bekommt.
Und sogar die beiden Asylbewerber aus Schwarzafrika, die jeden Abend die Treppe vor dem Wohnblock belagern, verlieren die bedrohende Wirkung, die sie bis anhin ausstrahlten. Was Silvia nicht wusste ist, dass sie Nachts in einer Musikbeiz als Roadie und Barmen jobben und eigentlich ganz begnadete Musiker wären. Dank Georges lobenden Worten nehmen die Zwei ihren Mut zusammen und spielen dem Beizer ihre Musik vor. Dieser ist begeistert und überlässt ihnen beim nächsten Anlass eine Plattform während der Pause des main acts.
Doch sind es vor allem ihre Kinder, die durch den eigentlich gar nicht viel dazu beitragenden ruhigen George beginnen, ihr Leben anzupacken. Jessica wird bewusst, dass sie sich in falsche Kreise bewegt. Sie hat sich entschlossen, noch den bevorstehenden Auftritt der Band in der Musikbeiz um die Ecke durchzuziehen und anschliessend ihren Austritt bekanntzugeben, sie will sich musikalisch neu orientieren, weg von Metal, Lederkluft und aufmupfigen Texten. Zudem erliegt ihr Freund immer stärker dem Sog des charismatischen Boris, was in einer nächtlichen Auseinandersetzung mit Ausländern gipfelt, während derer Admir, der Sohn der Familie Malic, schwer verletzt wird.
Jan, der aufgrund seiner weltfremden und überhaupt nicht an Frauen interessierten Art immer wieder schikaniert wird, will sich selbst beweisen, dass er lieben kann. Er verschafft sich einen Termin bei einer Prostituierten, aus Versehen just an dem Abend, an dem seine Schwester ihren Auftritt hat. Doch auf dem Weg dorthin begegnet er Jana, der jugendlichen Tochter der Malic’s. Er kennt sie aus seiner Kindheit, doch richtig beachtet hat er sie erst seit George die Schranken zwischen ihrer Familie und seiner Mutter gebrochen hat.  
Doch selbst George ist gegen Überraschungen nicht gefeit, oder wie soll er sich die plötzliche körperliche Nähe zu Silvia an jenem Abend erklären? Darf das sein?
 
Der Plot erreicht seinen Höhepunkt als Jessicas Band in der Musikbeiz auftritt. Boris goutiert es nicht, dass zwei Schwarze, Asylbewerber, ein Lumpenpack, in der Pause vor seinem Publikum spielen.

George, "the american", entspricht mit seinem Charme und seinem american Slang so gar nicht dem Bild eines Gurus oder Weltverbesserers. Gleichwohl ist die Frage berechtigt, ob er überhaupt eine reelle Person sein kann. Jedenfalls bleibt "the american" ein Mysterium, und so verschwindet er plötzlich aus Silvia's Leben, als hätte es ihn nie gegeben. Ob jemand wohl merkt, dass das Leben um den und im Wohnblock in diesem farblosen Suburb einer Grossstadt ein ganz anderes geworden ist?